Wie enstehen Zahnprobleme beim Pferd? - Ursachen und Lösungen

Pferde sind ursprünglich Steppentiere, deren Gebiss perfekt an das Fressen von grobem, hartem Gras angepasst ist. Die Schneidezähne dienen dabei als Schneidewerkzeug, während die Backenzähne mit ihrer großen, geneigten und profilierten Kaufläche das Futter zerkleinern. Diese natürliche Anpassung sorgt für eine gleichmäßige Abnutzung des Gebisses.

In der freien Natur verbringen Pferde bis zu 16–18 Stunden täglich mit dem Kauen von Steppengras, Zweigen und Baumrinde. Diese intensive Kaubewegung ist entscheidend, um eine gesunde Balance zwischen Schneide- und Backenzähnen zu erhalten und scharfe Kanten oder Haken zu vermeiden.

Im Gegensatz dazu werden heutige Pferde überwiegend in Boxen gehalten und erhalten meist weiche Futtermittel wie Heu, Silage sowie Kraftfutter wie Hafer, Gerste oder Müsli. Durch die reduzierte Kautätigkeit entstehen scharfe Schmelzkanten, Haken und Rampen an den Backenzähnen, die das Pferd verletzen und Schmerzen verursachen können. Auch die Schneidezähne werden durch die fehlende natürliche Nutzung oft ungleichmäßig abgenutzt.

Diese Veränderungen führen zu Fehlstellungen im Gebiss und erhöhen die Belastung des Kiefergelenks (TMG), was zu starken Schmerzen, Fressunlust und Verhaltensänderungen führen kann. Zahnprobleme beim Pferd sind deshalb eine häufige Ursache für Leistungseinbußen und Unwohlsein.

Eine regelmäßige, fachgerechte Pferdezahnbehandlung durch eine erfahrene Pferdedentalpraktikerin ist essentiell, um Zahnfehlstellungen zu korrigieren, scharfe Kanten zu entfernen und die Balance im Kauapparat wiederherzustellen. So wird nicht nur die Zahngesundheit gefördert, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität deines Pferdes verbessert.

 



Symptome und Anzeichen für Zahnprobleme beim Pferd erkennen

Als Fluchttiere verbergen Pferde Schmerzen oft sehr gut – ein wichtiger Instinkt, der ihnen in der freien Natur das Überleben sichern kann. Für uns Menschen bedeutet das: Umso genauer müssen wir hinschauen und im Zweifelsfall frühzeitig eine fachkundige Untersuchung durch eine Pferdedentalpraktikerin oder Tierärztin veranlassen.

Leider werden Zahnprobleme von vielen Pferdebesitzern erst spät erkannt – häufig erst, wenn das Pferd deutlich an Gewicht verliert oder das Fressen komplett einstellt. Die eigentliche Ursache für Zahnprobleme besteht jedoch oft schon lange vorher.


Deutliche Anzeichen für Zahnprobleme:

  • Vermehrtes Einspeicheln von Futter
  • Ausspucken von Heuröllchen oder Futterresten
  • Fressunlust oder wechselnde Futtervorlieben
  • Unangenehmer Geruch aus dem Maul
  • Schmerzen im Bereich des Kiefergelenks (TMG)
  • Einseitiger, eitriger Nasenausfluss


Weniger offensichtliche Anzeichen

  • Häufiges Kopfschlagen oder Kopfscheue
  • Widersetzlichkeit beim Reiten
  • Probleme beim Stellen oder Biegen des Pferdes
  • Wehren gegen das Gebiss
  • Schwierigkeiten beim Auftrensen



    Warum eine regelmäßige Zahnkontrolle so wichtig ist:
    Eine routinemäßige Kontrolle und Behandlung des Pferdegebisses mindestens einmal jährlich kann größeren Zahnproblemen effektiv vorbeugen und so hohe Folgekosten verhindern. Gerade bei sensiblen Pferden ist die frühzeitige Erkennung entscheidend, um Schmerzen zu lindern und das Wohlbefinden langfristig zu erhalten.

    Hier
    erfährst du, was vor einer Zahnbehandlung wichtig ist – mit praktischen Tipps zur Vorbereitung für dich und dein Pferd.